Das Hauptschiff

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Sigrid Gribl für die freundliche Abdruckgenehmigung des folgenden Textes:

Die Geschichte des Hauptschiffs 

 

Im späten Mittelalter und in der frühen Reformationszeit war das Hauptschiff ein relativ schmuckloser, kastenartiger Bau mit einer flachen Holzdecke und einem Lettner als Trennelement. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg der Wohlstand wieder gewachsen war, erfolgte eine erste gründliche Erneuerung. Der Ostchor wurde zum Hauptschiff hin durch einen breiten Bogen geöffnet und durch eine einheitliche Emporengestaltung integriert. Die Emporen über dem Hauptschiff erhielten Brüstungen und einen Bilderzyklus, außerdem wurde die Kanzel eingebaut. 

1748 hielt der Barock Einzug in St. Anna. Die flache Holzdecke wich einem hellen Gewölbe, die Wände des Mittelschiffs wurden neu gegliedert und mit barocken Gesimsen und Stuckverzierungen versehen.

 

Sitzen in zwei Richtungen und der interessante Grundriss von St. Anna

 

Auf den ersten Blick irritierend ist die Anordnung der Bankreihen im Hauptschiff. Sie befinden sich rechts und links vom Altar und stehen sich damit gegenüber. Durch Umklappen der Rückenlehne können die Bänke in zwei Richtungen benutzt werden. Mit Glaubensrichtungen hat das aber nichts zu tun, es gibt dafür liturgische und rein praktische Gründe: Zur Predigt musste man zur Kanzel in der Kirchenmitte hin ausgerichtet sein, während der Liturgie aber zum Altar im Ost- oder Westchor blicken können. 

Überhaupt weist der Grundriss dem Besucher nicht eindeutig die Richtung. Optische Schwerpunkte liegen vom Eingang aus gesehen links in der Fuggerkapelle genauso wie rechts im Ostchor mit seinem Altar wie auch in der Mitte mit ihrer prägnanten Kanzel und dem auffälligen roten Kreuzaltar. 

 

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